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"Kleine Madonna"
Lebendige Regentropfen.
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Regen tropft und springt
auf die kalten Steine,
die nackten Aste.
Jeder Tropfen prallt auf,
springt auseinander
verteilt sich wie eine Kaskade.
Lebendig ohne Sonne
kalt glitzernd läuft der Regen
die Scheiben hinab,
sammelt sich zu Pfützen
die grauen Wolken spiegeln sich darin.
Und trotzdem
sind sie lebendige Regentropfen,
stetig fallend in graue Spiegel
beruhigend eintönig.
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Der Kirschbaum.
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Alt und rissig der Stamm
riesige Äste trugen Blüten,
Hunderte Bienen holten den Nektar
der Baum lebte gern.
Dann kamen die Kirschen
viele Amseln und Stare belebten den Baum,
sie sangen für ihn sein Loblied in Tönen
er duldete, mochte alle,
auch Tauben dabei
der Baum lebte gern.
Dann mußte er sterben,
Männer kamen mit Sägen
und riesigen Leitern,
stückweise starb er
zum Schluß der Stamm
zerschnitten, getötet.
Ein wundervoller Baum
mußte sinnlos sterben.
Warum nur, warum?
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Heraus reissen.
~*~
So einfach hört es sich an
und so schwer ist es,
dies zu tun.
Reisse eine Saite aus der Gitarre,
sie klingt nicht mehr,
vorher Wohlklang
nun Disharmonie.
Reisse eine Seite aus dem Buch,
es ist unvollständig,
es fehlt etwas.
Reisse jemand das Herz heraus,
er stirbt.
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Lichtbrecher.
~*~
Jeder Sonnenstrahl malt
bunte Flecke an die Wände,
sie tanzen wie Augenlider
keine Verzweiflung ist möglich,
nur eitel Sonnenschein.
Keine hungernden Blicke
sondern Freude am Tun.
Sind wir nicht alle Lichtzellen
die Freude schenken können,
als Sorgenbrecher eintreten
in trauriges Leben Anderer?
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Tanzender Regen.
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In Augenhöhe springen
klare Regentropfen
auf und nieder.
Wie ein lustiger Haufen
voller Kobolde,
mal im Stakato schnell
mal Piano und leise,
immer in Bewegung
und voller Anmut.
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Und sie trommeln
regelrecht auf Dächer,
auf Straßen und Pfützen,
mir scheint fast so
als ob sie Gesichter,
lachende Augen haben.
Dicke Tropfen
die mit einem Knall
zerplatzen und sich mehren,
ein glitzernder Reigen.
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